Forest Shuffle - Rückblick

Forest Shuffle ist ein Spiel, das sich offenkundig an die Naturliebhaber unter uns richtet. Schauen Sie sich nur die wunderschön gezeichnete Waldszene auf der Vorderseite der Spielschachtel an: Das Sonnenlicht fällt auf fast mystische Weise durch das Laub und der freche kleine Fuchs in der Mitte verlangt sofort Ihre ganze Aufmerksamkeit. Das kann doch nur jeden Baumfreund und Tierliebhaber glücklich machen?

Aber ist Forest Shuffle auch ein interessantes Spiel für Leute, die, ehrlich gesagt, kaum eine Birke von einer Buche unterscheiden können? Nun, das hängt ganz davon ab, ob es Ihnen Spaß macht, mächtige und komplexe Kartenkombinationen herauszufinden. Oder besser gesagt, in diesem Fall, sie herauszufinden.

Bevor wir ein wenig tiefer in den Wald eintauchen, möchte ich kurz auf den Namen des Spiels eingehen. Publisher Asmodee hat sich dafür entschieden, den englischen Titel für die niederländische Version des Spiels unübersetzt zu lassen. Im Französischen heißt es zum Beispiel Forêt Mixte und im Deutschen Mischwald. Aus diesen Bezeichnungen lässt sich ziemlich leicht ableiten, dass es im Spielmenü etwas mit einem "Wald" gibt und dass es offenbar einen Prozess des "Mischens" oder "Mischen" geben wird. Das englische Wort"shuffle" hat sicherlich auch die letztgenannten Bedeutungen, aber sicher hätte sich irgendein kreativer Kopf eine nette Variante in unserer Muttersprache einfallen lassen können? MengWoud, zum Beispiel? Oder SchudBos?

Zugegeben, der letztgenannte Titelvorschlag verdient sicherlich keinen Schönheitspreis. SchudBos ... das überzeugt potentielle Spielekäufer wirklich nicht. Aber nachdem nun das Wort "shuffle" gefallen ist, stellt sich gleich die nächste Frage: Was genau soll in Forest Shuffle gemischt, geschüttelt oder geschüttelt werden?

Ja, duh ... die Spielkarten natürlich, werden Sie sagen. Und Sie werden absolut Recht haben. Oder ... vielleicht ist es der Wald selbst, der durcheinandergewürfelt und immer wieder zu einem komplett erneuerten Ökosystem kombiniert wird?

Denn genau das haben wir mit unseren Mitspielern mit Begeisterung in Angriff genommen: unser eigenes Biotop zu schaffen. In Forest Shuffle bauen wir im wörtlichen und übertragenen Sinne Wald und pflanzen so eine Vielzahl von Bäumen, die allerlei Waldtiere, Insekten, Pflanzen, Blumen und Pilze anlocken, die es sich zwischen den schattigen Blättern, Ästen und Wurzeln gemütlich machen.

Die Spielhandlungen sind an sich einfach. Während du am Zug bist:

  1. entweder zwei Karten vom Nachziehstapel und/oder aus dem Marktvorrat ziehen, der sich auf einem zentralen, länglichen Spielbrett (dem so genannten Open Spot) befindet;
  2. Entweder spielst du eine Karte aus deiner Hand aus und legst ein neues Stück Flora oder Fauna in dein immer größer werdendes Waldstück.

Eine solche ausgespielte Karte kostet manchmal nichts, aber meistens muss man sie mit einer oder sogar zwei anderen Handkarten bezahlen. Je teurer eine Karte ist, desto größer ist die Möglichkeit, mit ihr Boni zu erzielen. Denn darum, liebe Brettspielfreunde, geht es bei Forest Shuffle wirklich: Punkte, Punkte und nochmals Punkte.

Um wirklich in ungeahnte Höhen aufzusteigen, müssen Sie den Wald und seine Bewohner wie Ihre Westentasche kennen. Sie müssen sich mit den Feinheiten auseinandersetzen, welche Kartenkombinationen den gewünschten Effekt und vor allem den gewünschten Endbonus bringen. Lohnt es sich, eine bunte Schmetterlingssammlung anzulegen oder lieber eine Menagerie von Fledermäusen? Setzt man auf eine möglichst große Baumvielfalt oder konzentriert man sich lieber auf die Vermehrung einer bestimmten Art?

Ganze Horden von Spielern werden zweifellos von dieser Art von Spielesammlung mit multifunktionalen Karten begeistert sein, die gemeinsam Effekte auslösen und am Ende des Spiels, nachdem die dritte "De-Winter-Komt-Eraan"-Karte gezogen wurde, zu einer spektakulären Explosion von Siegpunkten (in Form von Eicheln) führen. Andere Spieler, die mit dieser Art von Spielmechanik weniger vertraut sind, werden von der Vielzahl der strategischen und taktischen Möglichkeiten, die Forest Shuffle bietet, zunächst überwältigt sein. Und in zweiter Linie auch. Es handelt sich keineswegs um ein gemütliches "Lege-deinen-eigenen-Wald-an"-Spiel. Nein, es entwickelt sich im Handumdrehen zu einem gnadenlosen Kennerspiel, bei dem schamloses Punktesammeln im Vordergrund steht und derjenige, der genau weiß, was alle Karten bewirken, immer den Sieg davonträgt.

"Aber ist das nicht bei vielen Partien der Fall?", werden Sie jetzt vielleicht denken. Ja: Erfahrene Schachspieler werden Anfänger immer schlagen. Und wenn ein Neuling frustriert ist, dann muss er eben sein Bestes geben, um besser zu werden. Oder?

Hm. An sich lässt sich dagegen nicht viel einwenden. Es sei denn, Forest Shuffle sieht ganz anders aus und fühlt sich ganz anders an als das sonst so abstrakte und kriegerische Game of Kings. Die Pastelltöne und die schönen Zeichnungen von allem, was in einem Waldgebiet blüht und wächst, könnten den Eindruck erwecken, dass man es mit einem friedlichen und idyllischen Familienspiel zu tun hat, mit dem man eine angenehme Viertelstunde in völliger Harmonie verbringen kann. Dem ist nicht so. Erstens, weil man je nach Anzahl der Spieler leicht 45 Minuten bis eine Stunde unterwegs ist. Und zweitens, weil es hart umkämpft ist (wie in der realen Natur sozusagen).

Etwa so. Damit hast du hoffentlich eine etwas bessere Vorstellung davon bekommen, was Forest Shuffle als Spieltyp eigentlich ist. Lassen Sie sich nicht von der attraktiven grünen Hülle täuschen, in der es steckt. Es ist ratsam, den niedlichen kleinen Fuchs auf dem Titelbild mit etwas mehr Argwohn zu betrachten: Seine Zähne sind schärfer, als man auf den ersten Blick vermuten könnte.

Lässt das auch den Schluss zu, dass es kein gutes Spiel ist?

Ganz und gar nicht. Forest Shuffle ist in der Tat sehr raffiniert, und es überrascht uns nicht, dass das Spiel schon seit mehreren Jahren gute Noten erhält. Professionelle Jurys loben es. Die durchschnittliche Bewertung auf BoardGameGeek (basierend auf Tausenden von Spielerbewertungen) ist hoch und es ist auch ein beliebter Titel unter unseren Brettspielfreunden und Bekannten.

Es gibt wirklich einige Dinge, die in Bezug auf die Produktion hätten besser sein können, wobei die Qualität der Karten am häufigsten erwähnt wird (und das zu Recht). Sie hätten wirklich besser und stabiler sein sollen, wenn man bedenkt, dass sie so unglaublich oft durch deine Hände wandern und du sie unter andere Karten schieben musst, um ein feines (aber besonders mächtiges) kleines Ökosystem zu schaffen. Auf der anderen Seite wird dies durch das außergewöhnlich schöne Artwork wettgemacht. Es ist einfach immer wieder eine Freude, es anzuschauen.

Vielleicht ist Ihnen beim Lesen dieser Spielbesprechung aufgefallen, ob nun zwischen den Zeilen oder nicht, dass ich zwar nicht durchweg negativ, aber auch nicht durchweg begeistert von Forest Shuffle bin. Der Hauptgrund dafür ist, dass es nicht gerade das ist, was ich von einem Spiel erwarte, wenn man ständig gejagt wird, um so effizient wie möglich Punkte zu sammeln. Ich finde auch, dass ein Spiel selbst mit zwei Spielern zu lange dauert (und dazu kommt jedes Mal das Punkte-Optel-Drama am Ende des Waldliedes (und ja: ich weiß, dass es digitale Tools gibt, die einem dabei helfen)).

All das lässt mich zu einer abschließenden Bewertung von 7,0 von 10 Punkten kommen.
Vorerst.
Denn wenn schon alles auf Englisch sein muss, möchte ich folgenden geflügelten Ausdruck einwerfen:
'Maybe it will grow on me'.

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